Hier ist das Prostitutionsgesetz im WWW zu finden:
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Anlass und Inhalt des Gesetzes lt. Entwurfsbegründung (BT-Drs Nr. 14/5958)
AnzeigeA. Ziel
Prostitution, d. h. die gewerbsmäßige Ausübung sexueller Handlungen, ist in der Bundesrepublik Deutschland eine rechtlich zulässige Tätigkeit. Schätzungen zufolge gehen ihr in Deutschland etwa 400 000 Personen überwiegend Frauen nach, ihre Dienste werden täglich von über einer Million Männer in Anspruch genommen.
Nach der bisherigen überwiegenden Rechtsprechung werden die zwischen den Prostituierten und ihren Kunden geschlossenen Vereinbarungen als sittenwidrig und damit als zivilrechtlich nicht wirksam bewertet. Aus dieser Einschätzung ergeben sich rechtliche Benachteiligungen für die Betroffenen. Prostituierten bleibt der Zugang zur Arbeitslosen-, zur gesetzlichen Krankenversicherung sowie in aller Regel zur Rentenversicherung verschlossen.
Nach geltendem Strafrecht wird bereits das Schaffen besonders günstiger und angenehmer Arbeitsbedingungen für Prostituierte als Förderung der Prostitution sanktioniert.
B. Lösung
Durch die gesetzgeberische Klarstellung, dass das Entgelt für die Tätigkeit der Prostituierten zivilrechtlich wirksam vereinbart werden kann, sollen diese Benachteiligungen aufgehoben werden. Den Prostituierten soll zudem der Zugang zu den Sozialversicherungssystemen und durch die Änderung im Strafgesetzbuch ein angemessenes Arbeitsumfeld ermöglicht bzw. erleichtert werden.
Bundestagsdrucksachen zur Beratung des Gesetzes
Links führen zur DIP-Datenbank des Deutschen Bundestages.
Nummer | Datum | Inhalt |
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14/5958 | 8.5.2001 | Gesetzentwurf der Abgeordneten Anni Brandt-Elsweier, Christel Riemann-Hanewinckel, Dr. Jürgen Meyer (Ulm), Margot von Renesse, Hermann Bachmaier, Bernhard Brinkmann (Hildesheim), Ursula Burchardt, Dieter Dzewas, Sebastian Edathy, Hans Forster, Arne Fuhrmann, Renate Gradistanac, Kerstin Griese, Hans-Joachim Hacker, Alfred Hartenbach, Christel Humme, Anette Kramme, Christine Lambrecht, Christine Lehder, Christa Lörcher, Winfried Mante, Dirk Manzewski, Lothar Mark, Marlene Rupprecht, Dr. Hansjörg Schäfer, Wilhelm Schmidt (Salzgitter), Richard Schuhmann (Delitzsch), Erika Simm, Wieland Sorge, Rolf Stöckel, Joachim Stünker, Hedi Wegener, Hildegard Wester, Hanna Wolf (München), Dr. Peter Struck und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Irmingard Schewe-Gerigk, Volker Beck (Köln), Gila Altmann (Aurich), Marieluise Beck (Bremen), Angelika Beer, Grietje Bettin, Annelie Buntenbach, Ekin Deligöz, Franziska Eichstädt-Bohlig, Katrin Dagmar Göring-Eckardt, Rita Grießhaber, Winfried Hermann, Antje Hermenau, Kristin Heyne, Monika Knoche, Cem Özdemir, Werner Schulz (Leipzig), Christian Simmert, Hans-Christian Ströbele, Helmut Wilhelm (Amberg), Kerstin Müller (Köln), Rezzo Schlauch und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN |
14/7174 | 17.10.2001 | Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend |
14/7524 | 16.11.2001 | Unterrichtung durch den Bundesrat |
14/7748 | 6.12.2001 | Beschlussempfehlung des Vermittlungsausschusses |
Durch das Gesetz geänderte Rechtsnormen (soweit auf rechtliches.de verzeichnet):